9. Juli 2025: „Die Sehnsucht zur Sprache bringen“. Ein Gedanke zur Vaterunser-Reihe
Stellen Sie sich vor: Mitten in Ihrer Nacht, wenn Sie nicht schlafen können, wenn die Sorgen groß sind – da ist jemand auf der anderen Seite der Welt und betet mit Ihnen. Zur gleichen Zeit. Mit denselben Worten. Ein unsichtbares Band umspannt die Erde.
Verbunden mit dem Vater in Südafrika, der sein krankes Kind durch die Nacht trägt.
Verbunden mit der jungen Frau, die sich in Indien auf eine schwierige Entscheidung vorbereitet.
Verbunden mit der Frau in Südamerika, die gerade den Gottesdienst besucht und eine Kerze für ihre kranke Freundin anzündet.
Zusammenfassung
Eine Verbindung durch Raum und Zeit
Seit zweitausend Jahren sprechen Menschen diese Worte.
Paulus wird dieses Gebet gekannt und gesprochen haben, Hildegard von Bingen hat es mehrmals am Tag mit ihren Ordensschwestern gesprochen. Martin Luther ebenso wie Martin Luther King. Dietrich Bonhoeffer wie Theresa von Avila, die spanische Ordensfrau.
Es wurde in Zeiten der Freude und in der Verzweiflung gebetet.
Geflüstert, gestammelt, still gespochen.
Wie ein Mantra meditativ gemurmelt.
In prachtvollen Kathedralen und in dunklen Gefängniszellen.
In Wüstenklöstern und in modernen Krankenhäusern.
Menschen haben in diesen Worten Kraft gefunden. Trost. Hoffnung. Richtung.
Das Vaterunser verbindet Christinnen und Christen weltweit – ganz gleich welcher Konfession. Ob katholisch oder evangelisch, orthodox oder freikirchlich – in diesen Worten finden sie sich wieder. Es überbrückt die Gräben zwischen den Traditionen.
Sie sprechen diese Worte also nicht allein.
Sie sprechen sie mit allen, die sie vor Ihnen gesprochen haben.
Und mit allen, die sie in diesem Moment irgendwo auf der Welt sprechen.
Stellen Sie sich vor: Mitten in Ihrer Nacht, wenn Sie nicht schlafen können, wenn die Sorgen groß sind – da ist jemand auf der anderen Seite der Welt und betet mit Ihnen. Zur gleichen Zeit. Mit denselben Worten. Ein unsichtbares Band umspannt die Erde.
Verbunden mit dem Vater in Südafrika, der sein krankes Kind durch die Nacht trägt.
Verbunden mit der jungen Frau, die sich in Indien auf eine schwierige Entschediung vorbereitet.
Verbunden mit der Frau in Südamerika, die gerade den Gottesdienst besucht und eine Kerze für ihre kranke Freundin anzündet.
Einstiegsimpuls zur Vaterunser-Reihe:
„Zwischen Himmel und Herz“
Wochenmitte am 9. Juli 2025
Die Frage der Freunde
Stellen Sie sich vor: Sie sind unterwegs mit einem Menschen, der Sie fasziniert. Der anders ist. Der eine Kraft ausstrahlt, die Sie noch nie gespürt haben. Und Sie sehen, wie er sich immer wieder zurückzieht – um zu beten
Die Jünger sahen das bei Jesus. Sie bemerkten: Dieser Mensch hat eine besondere Verbindung zu Gott. Und dann wagten sie die Frage, die vielleicht auch Sie beschäftigt:
„Herr, lehre uns beten.“
In der Antike war das eine übliche Bitte an einen spirituellen Lehrer.
Persönliches, spontanes Beten war unüblicher als heute. Menschen sprachen oft feste Formeln, alte Rituale, überlieferte Worte. Gerade deshalb bitten die Jünger um vorgegebene Worte – um einen Text, der ihnen hilft, das auszudrücken, was in ihren Herzen ist.
Sie spürten: Hier ist jemand, der eine tiefe Verbindung zu Gott hat. Und sie wollten lernen, wie sie diese Verbindung auch finden können.
Ein echter Jesus-Text
Was Jesus ihnen dann gab, war ein kostbares Geschenk: Das Vaterunser ist einer der wenigen Texte, von denen wir sicher sagen können: Das sind wirklich seine Worte. Nicht theologische Interpretationen späterer Jahrhunderte. Nicht kirchliche Übersetzungen. Sondern das, was er selbst gesagt hat.
Diese Worte tragen den Atem Jesu in sich. Die Art, wie er Gott angesprochen hat. Die Sehnsucht, die ihn bewegte. Die Vision, die ihn antrieb.
Wie befreiend
Ist das nicht befreiend? Sie müssen nicht um Worte ringen, wenn Sie nicht wissen, wie Sie beten sollen. Sie müssen keine perfekten Formulierungen finden. Sie müssen nicht eloquent oder theologisch versiert sein.
Da sind diese uralten Worte, die schon bereit liegen. Wie ein warmes Zuhause, in das Sie eintreten können. Ich kann mich in diesen Worten bergen. Auch wenn manche davon schwer zu verstehen sind. Auch wenn nicht alles sofort einleuchtet.
Es ist, als würde Jesus sagen:
„Nimm meine Worte. Sprich sie nach. Lass sie in dir wachsen.“
Eine Verbindung durch Raum und Zeit
Seit zweitausend Jahren sprechen Menschen diese Worte.
Paulus wird dieses Gebet gekannt und gesprochen haben, Hildegard von Bingen hat es mehrmals am Tag mit ihren Ordensschwestern gesprochen. Martin Luther ebenso wie Martin Luther King. Dietrich Bonhoeffer wie Theresa von Avila, die spanische Ordensfrau.
Es wurde in Zeiten der Freude und in der Verzweiflung gebetet.
Geflüstert, gestammelt, still gespochen.
Wie ein Mantra meditativ gemurmelt.
In prachtvollen Kathedralen und in dunklen Gefängniszellen.
In Wüstenklöstern und in modernen Krankenhäusern.
Menschen haben in diesen Worten Kraft gefunden. Trost. Hoffnung. Richtung.
Das Vaterunser verbindet Christinnen und Christen weltweit – ganz gleich welcher Konfession. Ob katholisch oder evangelisch, orthodox oder freikirchlich – in diesen Worten finden sie sich wieder. Es überbrückt die Gräben zwischen den Traditionen.
Sie sprechen diese Worte also nicht allein.
Sie sprechen sie mit allen, die sie vor Ihnen gesprochen haben.
Und mit allen, die sie in diesem Moment irgendwo auf der Welt sprechen.
Stellen Sie sich vor: Mitten in Ihrer Nacht, wenn Sie nicht schlafen können, wenn die Sorgen groß sind – da ist jemand auf der anderen Seite der Welt und betet mit Ihnen. Zur gleichen Zeit. Mit denselben Worten. Ein unsichtbares Band umspannt die Erde.
Verbunden mit dem Vater in Südafrika, der sein krankes Kind durch die Nacht trägt.
Verbunden mit der jungen Frau, die sich in Indien auf eine schwierige Entscheidung vorbereitet.
Verbunden mit der Frau in Südamerika, die gerade den Gottesdienst besucht und eine Kerze für ihre kranke Freundin anzündet.
Sie sprechen diese Worte also nicht allein.
Sie sprechen sie mit allen, die sie vor Ihnen gesprochen haben.
Und mit allen, die sie in diesem Moment irgendwo auf der Welt sprechen.
Eine offene Einladung
Das Vaterunser hat zugleich eine religiöse Offenheit, die Menschen einlädt, die sich nicht als Christen verstehen.
Die Sehnsüchte, die es ausspricht, sind universal. Nach Geborgenheit. Nach Sinn. Nach Vergebung. Nach dem täglichen Brot. Das kennen Menschen aller Weltanschauungen.
Sie müssen nicht Christ sein, um diese Worte zu sprechen. Sie müssen nicht an alles glauben, was Kirchen lehren. Diese Worte stehen für sich. Sie laden ein. Sie drängen sich nicht auf.
Vielleicht entdecken Sie: Hier ist etwas, was größer ist als konfessionelle Grenzen. Etwas, was Menschen aller spirituellen Wege berühren kann.
Über die Bitten hinaus
Aber das Vaterunser ist mehr als eine Liste von Bitten. Es ist kontemplatives Gebet, das über die konkreten Bitten hinausgeht. Es ist ein Weg in die Tiefe. Ein Pfad, der vom Herzen zum Himmel führt – und wieder zurück.
Jede Bitte ist wie eine Tür. Sie können hindurchgehen und entdecken: Da ist mehr. Da ist eine Weite, die größer ist als meine kleinen Sorgen. Da ist eine Liebe, die trägt.
Zwischen Himmel und Herz
Deshalb heißt unsere Reihe „Zwischen Himmel und Herz“.
Das Vaterunser ist beides:
– ein Gespräch mit Gott
– und die Formulierung unserer tiefsten Sehnsüchte.
Es spricht die grundlegenden Sehnsüchte an, die alle Menschen bewegen, nach Geborgenheit, nach Sinn, nach Versöhnung und Heilung.
Diese Sehnsüchte sind größer als jede Religion. Sie sind menschlich. Universal.
Unsere Aufgabe
In den kommenden Wochen haben wir eine doppelte Aufgabe.
– Zunächst: Sehnsucht entdecken. Ihre Sehnsucht. Was bewegt Sie wirklich? Wonach dürstet Ihr Herz? Was brauchen Sie zum Leben?
– Und dann: Gott entdecken. Den Gott, wie Jesus ihn erlebt hat. Den Gott, der antwortet, wenn Ihr Herz ruft.
Eine persönliche Frage
Zum Schluss eine Frage, die uns durch diese Reihe begleiten soll: Wo in diesen uralten Worten kann ich mich bergen?
Vielleicht entdecken Sie: In diesen alten Worten ist etwas, was zu mir spricht. Was mich trägt. Was mir hilft, mit dem Geheimnis des Lebens in Berührung zu kommen.
Das Vaterunser ist wie ein alter Brunnen. Tausende haben daraus getrunken und Erfrischung gefunden. Schauen Sie hinein. Vielleicht ist da auch für Sie etwas, was Ihren Durst stillt.
Einladung
In den kommenden Wochen wandern wir durch diese sieben Bitten. Wie durch einen Garten der Seele. Nehmen Sie mit, was zu Ihnen spricht. Lassen Sie liegen, was noch fremd ist.
Sie sind eingeladen zu einer Entdeckungsreise. Zu Ihren eigenen Sehnsüchten. Zu dem Gott, den Jesus uns gezeigt hat – einem Gott, der vielleicht ganz anders ist, als Sie dachten.
Zwischen Himmel und Herz – da ist Ihr Platz. Da gehören Sie hin. Ganz gleich, woher Sie kommen und welchen spirituellen Weg Sie gehen.
Amen.
Wer jetzt schon mehr hören und sehen möchte: Speziell zum Einstieg verlinke ich den Podcast und den youtube-Channel von Evelyne Baumberger. Sie macht kluge und inspirierende Entdeckungen!
Wochenmitte
GEBET
Gott, du Quelle allen Lebens, ich komme zu dir mit offenen Händen. Manchmal weiß ich nicht, wie ich dich nennen soll. Manchmal kenne ich die richtigen Worte nicht. Aber mein Herz weiß: Da ist etwas Größeres als ich.
Du bist da – in den alten Worten, die Millionen gesprochen haben. Du bist da – in den neuen Worten, die aus meinem Herzen kommen. Du bist da – in der Sehnsucht, die mich nicht loslässt.
Lass mich einen Platz finden zwischen Himmel und Herz. Einen Ort, wo ich ganz sein darf. Wo ich mich bergen kann. Wo ich zu Hause bin.
Amen.
PSALM
Psalm der offenen Einladung
Du rufst mich bei meinem Namen, auch wenn ich ihn selbst nicht kenne. Du siehst mich, auch wenn ich mich verstecke.
In den alten Worten finde ich neue Hoffnung. In den vertrauten Bitten entdecke ich ungeahnte Weite.
Du bist größer als meine Vorstellungen von dir. Du bist näher als meine Zweifel an dir.
Zwischen Himmel und Herz machst du mir einen Platz. Hier gehöre ich hin. Hier bin ich zu Hause.
Deine Einladung gilt mir. Deine Liebe trägt mich. Dein Friede umhüllt mich.
Gepriesen seist du, Gott, der du alle Suchenden rufst. Der du alle Dürstenden tränkst. Der du alle Heimatlosen aufnimmst.
SEGEN
Segen der offenen Türen
Gott segne dich und behüte dich.
Gott öffne dir die Türen, die zu deinem Herzen führen. Gott schenke dir den Mut, hindurchzugehen.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Gott zeige dir den Platz zwischen Himmel und Herz, wo du zu Hause bist.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Den Frieden, der höher ist als alle Vernunft. Der dich trägt auf allen deinen Wegen.
So segne dich der dreieinige Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.
FRAGEN
1. Wenn Sie an einen Ort denken, wo Sie sich wirklich zugehörig fühlen – wer oder was ist dort anwesend? Welche Eigenschaften hat dieser Ort? Was müsste in Ihrem Leben vorhanden sein, damit Sie sich „zwischen Himmel und Herz“ zu Hause fühlen?
2. Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen „spirituellen Werkzeugkasten“ – welche Worte, Rituale oder Praktiken würden Sie hineinlegen, die Ihnen helfen, mit dem „Geheimnis des Lebens“ in Berührung zu kommen? Was davon nutzen Sie bereits, ohne es vielleicht bewusst zu bemerken?
3. Wenn Ihre tiefste Sehnsucht eine Stimme hätte und zu Ihnen sprechen könnte – was würde sie Ihnen über Ihren Platz in der Welt erzählen? Wie würde sie den Satz „Du gehörst dazu“ für Sie persönlich vervollständigen?