Impuls
„Ich will jubeln und mich freuen über deine Güte!
Du hast mein Elend gesehen und die Not meiner Seele erkannt.
Du stellst meine Füße auf weiten Raum.
(Psalm 31,9 Basis-Bibel )
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“
Kennst du das Gefühl, wenn du nach langen Stunden in geschlossenen Räumen endlich ins Freie trittst? Wenn sich der Blick weitet über Felder oder Wasser? Wenn die Lungen sich füllen mit frischer Luft?
Genau diese Erfahrung meint der Psalm – nur für die Seele.
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ – so betet der Psalmsänger.
Mitten in seiner Bedrängnis.
Weiter Raum. Das ist mehr als nur physischer Platz. Das ist Atem für die Seele. Das ist die Gewissheit: Es gibt mehr als das, was mich gerade umklammert. Es gibt eine Dimension jenseits meiner Sorgen.
Manchmal fühlt sich das Leben an wie ein zu enger Schuh. Die Wände rücken näher. Der Atem wird flacher. Alles drückt und zwängt und lässt kaum noch Bewegung zu.
Der Psalmbeter weiß: Ich bin nicht gefangen in dem, was mich bedrängt. Da ist ein Gott, der größer ist als meine Ängste. Da ist eine Liebe, die weiter reicht als meine Sorgen.
„In deine Hand lege ich mein Leben“ – so vertraut er. Das ist kein passives Ergeben. Das ist aktives Vertrauen. Das ist die bewusste Entscheidung: Ich lasse mich nicht von der Enge meiner Umstände definieren.
Weiter Raum bedeutet Perspektive. Wenn wir zu nah dran sind an unseren Problemen, versperren sie uns die Sicht. Erst der Abstand zeigt: Da ist mehr als nur dieses eine Problem.
Manchmal schenkt Gott uns diesen Abstand durch einen Freund, der zuhört. Manchmal durch einen Spaziergang in der Natur. Manchmal durch ein Gebet, das uns aus dem Hamsterrad der Gedanken befreit. Manchmal einfach durch die Erfahrung: Ich bin nicht allein.
Weiter Raum bedeutet auch Bewegungsfreiheit. In der Enge verfallen wir leicht in starre Muster. Wir sehen nur noch eine Möglichkeit, nur noch einen Weg. Aber Gott eröffnet Alternativen. Er zeigt neue Wege, die wir vorher nicht gesehen haben.
Der Psalm erzählt von einem Gott, der befreit. Nicht aus der Ferne. Nicht theoretisch. Sondern ganz konkret: „Du hast mein Elend gesehen und die Not meiner Seele erkannt.“ Ein Gott, der sieht.
Vielleicht erlebst du gerade eine Zeit der Enge. Vielleicht drücken die Sorgen von allen Seiten. Der Psalm lädt dich ein: Hebe den Blick. Da ist mehr Raum, als du ahnst.
Gott stellt deine Füße auf weiten Raum. Das ist sein Versprechen. Nicht als billige Vertröstung auf ein Leben nach dem Tod. Sondern als Zusage für heute: Du bist nicht gefangen. Du bist geliebt. Du bist hineingestellt in Gottes weite Welt.
Atme auf. Spüre den Raum, der dir geschenkt ist.
Fragen und Impulse – fürs Nachdenken, für das Tagebuch oder ein Gespräch
- Wer in deinem Umfeld würde als erstes merken, wenn Du beginnst, mehr im „weiten Raum“ zu leben – und woran würde diese Person das erkennen?
- Wenn Du Dir vorstellst, dass Gott Deine Füße auf weiten Raum stellt: Welcher erste kleine Schritt in diese Weite würde sich für Dich heute stimmig anfühlen? dir vorstellst, dass ein guter Freund genau dein Leben mit all seinen Herausforderungen leben müsste – welchen Rat würdest du ihm geben, wie er mit sich umgehen sollte?
Morgengebet:
Gott des neuen Tages,
Du öffnest vor mir Türen,
von denen ich noch nicht weiß.
Du bereitest Wege,
die ich noch nicht sehe.
Lass mich vertrauen, wenn sich noch alles eng anfühlt.
Lass mich spüren: Du stellst meine Füße auf weiten Raum.
Heute. Hier. Jetzt.
Amen.
PSALMTEXT
Herr, ich suche Schutz bei dir!
Lass mich niemals scheitern!
Rette mich, denn du bist gerecht!
Neige dein Ohr mir zu, rette mich schnell!
Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet!
Du bist ja mein Fels und meine Burg.
Um deines Namens willen führe und leite mich!
Befreie mich aus dem Netz, das sie heimlich für mich aufgestellt haben.
Du bist ja meine Zuflucht.
In deine Hand lege ich mein Leben.
Du wirst mich befreien, Herr, du treuer Gott!
Ich will jubeln und mich freuen über deine Güte!
Du hast mein Elend gesehen und die Not meiner Seele erkannt. Du hast mich nicht preisgegeben an die Hand des Feindes.
Du stellst meine Füße auf weiten Raum
Psalm 31,2-9 (BasisBibel)
SEGEN
Es segne dich der Gott des weiten Raums.
Er stelle deine Füße auf festen Grund und schenke dir neue Perspektiven.
Er befreie dich aus allem, was dich einengt, und öffne dir Wege in die Weite seiner Liebe.
Er gebe dir Atem für die Seele und Vertrauen für den nächsten Schritt.
So sei gesegnet durch alle Enge hindurch ins Weite seiner Güte
Amen. So sei es.