Ein paar Zeilen zu mir selbst

Ich bin Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau seit über 30 Jahren. Kirchengemeinde, kirchliche Erwachsenenbildung, Kirchenleitung – das waren Stationen auf meinem beruflichen Weg.
Jetzt bin ich vor allem Seelsorger und Trauerbegleiter. Meine „Gemeinde“ sind seit 2022 die Menschen in den Kliniken und im Hospiz: Patient:innen, Gäste, Mitarbeitende, Angehörige.
Was bewegt mich dazu, auf diesem Weg Worte in die digitale Welt zu setzen wie kleine Papierschiffchen auf einen ungewissen Strom?
Manchmal fragen mich Patient:Innen und Angehörige nach Texten, nach Infos über meine Arbeit, nach Impulsen für den Alltag.
Der Hauptgrund sind aber vor allem Menschen, denen ich begegne. Die mitten im Leben stehen und gleichzeitig das Gefühl haben, daneben zu stehen.
Seelsorge als Resonanzraum
In meiner Arbeit erlebe ich täglich, wie Menschen ringen. Mit sich selbst, mit dem Leben, mit Fragen, die größer sind als jede schnelle Antwort. Oft kommen sie nicht aus einer religiösen Tradition. Oft haben sie eher Skepsis gegenüber dem, was Kirche war oder ist.
Und trotzdem suchen sie. Nach Sinn. Nach Halt. Nach einem Wort, das trägt, wenn alles andere bröckelt.
Diese Suchbewegung berührt mich. Sie erinnert mich daran, dass Spiritualität nichts ist, was man besitzen kann – sondern etwas, das uns geschenkt wird, oft gerade dann, wenn wir nicht damit rechnen. Davon möchte ich erzählen.
Zwischen Poesie und Pastoral
Ich glaube, dass spirituelle Wahrheiten oft besser in Bildern als in Begriffen aufgehoben sind.
Deshalb schreibe ich gerne in Bildern. Deshalb lade ich ein, statt zu belehren. Deshalb stelle ich Fragen, anstatt Antworten zu verkünden.
Weil ich erlebt habe: Die Seele versteht oft eher die Sprache der Bilder als die Sprache der Dogmen. Sie findet Resonanz mit dem, was berührt, nicht mit dem, was überzeugen will.
Brücken bauen, nicht Grenzen ziehen
„Mitmenschpfarrer“ – dieser Name ist Programm. Er spricht von einer Seelsorge, die nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe geschieht. Von einer Spiritualität, die verbindet statt trennt.
Ich schreibe als Christ – aber ich schreibe für Menschen aller Glaubensrichtungen und Lebensentwürfe. Denn das, was uns im Tiefsten berührt und trägt, hat viele Namen, aber einen gemeinsamen Grund.
Eine Einladung
Diese Texte sind Einladungen. Einladungen, innezuhalten. Nachzuspüren. Dich berühren zu lassen von dem, was größer ist als wir selbst.
Sie wollen nicht überzeugen, sondern begleiten. Sie wollen nicht erklären, sondern erklingen lassen. Sie wollen Resonanzräume öffnen für das, was in jedem Menschen angelegt ist: die Sehnsucht nach Sinn, nach Verbindung, nach Heil.
Ob du diese Texte als spirituelle Impulse liest, als literarische Miniaturen oder einfach als Worte, die dir in einem schwierigen Moment begegnen – du entscheidest selbst, was sie für dich bedeuten.
Inspirationsquellen: Meine Lieblings… –

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Diese Seiten erzählen davon, welche Menschen und Ideen mich inspirieren
Ich kann nicht für alles dort garantieren, aber vielleicht findest Du etwas Wertvolles
Meine Lieblings-…
…digitalen spirituellen Lagerfeuer
reflab.ch
Feinschwarz.net
eulemagazin.de
…Kirchenzukunftsexperimentierlaborstuben
Brot und Liebe – der Zoom-Gottesdienst
freshexpressions.de
spiritandsoul.org
yeet.evangelisch.de
perlendesglaubens.de
…Kolleg:Innen in der Region
…Kirche, die mir diese Arbeit ermöglicht
Evangelische Dekanat Nassauer Land
Zentrum Seelsorge und Beratung der EKHN
Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Was mir wichtig ist
„Jenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort. Dort treffen wir uns.“
– Sinngemäß nach: Dschalal ad-Din Muhammad Rumi, „Ich bin Wind und du bist Feuer“, übersetzt von Annemarie Schimmel (Diederichs Verlag, 2003, S. 95)
Dieser Gedanke erinnert daran, dass es einen Raum gibt, in dem wir einander begegnen können – jenseits von Bewertungen und Meinungen. Für die Seelsorge bedeutet das, dem anderen Menschen mit Offenheit und Respekt zu begegnen, ohne vorschnelle Urteile. Es ermutigt dazu, einfach da zu sein, zuzuhören und den anderen in seiner eigenen Wahrheit ernst zu nehmen.
„Gott spricht: Ich bin der Ich-bin-da.“
– Die Bibel in Exodus 3,14 (eigene Übersetzung)Ich bin die Gegenwart, die du suchst
Ich werde sein, der ich sein werde
Ich bin das Geheimnis, das sich zeigt und doch verborgen bleibt
Dieses Bibelwort aus Exodus 3,14 zeigt mir: Gott ist keine festgelegte Idee, sondern eine lebendige, gegenwärtige Wirklichkeit. Er entzieht sich festen Bildern und alten Schablonen – bleibt immer größer, anders, überraschend nah. Mein Gottesbild bleibt darum offen: Gott ist die Gegenwart, die trägt, das Geheimnis, das sich zeigt – und doch nie ganz greifbar wird.